djbZ


Editorial 2020/2

Vielfalt und Fachkompetenz sind unsere Stärken!

 

Sie halten heute eine besondere djbZ in der Hand. Wir möchten hier die Arbeit der Mitglieder in den Regionalgruppen und Landesverbänden in den Fokus stellen, um einen Einblick in die Vielfalt des Engagements vor Ort zu geben.

Die Regional- und Landesverbände sind, sozusagen, das Rückgrat und die Basis des djb. Hier treffen sich die Kolleginnen regelmäßig, um sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen, zu pflegen und zu netzwerken. Dabei geht es ihnen auch darum, sich zu aktuellen gleichstellungspolitischen Themen zu positionieren, Mitstreiterinnen für die Durchsetzung ihrer Forderungen zu finden, zu Themen wie die Einführung von Paritégesetzen, die Reform des § 219 a StGB, die Umsetzung und Auswirkungen der Reform des Sexualstrafrechts, Altersarmut von Frauen, Gender Pay Gap, die Verbesserung von Gewaltschutzmaßnahmen, die Prävention sexueller Gewalt u.v.a. zu informieren und zu sensibilisieren. Im Mittelpunkt stehen immer wieder auch familienrechtliche Fragen, die aktuell das Kindeswohl und die regelhafte Einführung des Wechselmodells betreffen. Viele Regionalgruppen pflegen deshalb intensive Kooperationen mit anderen Verbänden, den Landesfrauenräten u.a. Frauenorganisationen, Universitäten, Institutionen und Gruppierungen, um die gemeinsamen Themen voran zu bringen. Auch Kontakte zur Landespolitik werden auf- bzw. ausgebaut und sind sehr hilfreich. Die Kolleginnen sehen in dieser Vielfältigkeit und den regelmäßigen Treffen mit Frauen unterschiedlichen Alters und aus unterschiedlichen juristischen Berufen eine Bereicherung für sich selbst, aber auch für das gesellschaftliche Leben in der jeweiligen Region.

Die Geschichte des djb seit 1948 ist auch die Geschichte der Entwicklung von mittlerweile 36 Regionalgruppen und Landesverbänden. Es gab nie Stillstand, aber immer wieder Phasen einer dynamischen Entwicklung, insbesondere seit den 1990er Jahren in den neuen Bundesländern. Heute gibt es Regionalgruppen auch außerhalb von Deutschland; in Brüssel, Paris, Madrid und Washington. Das zeigt, dass Juristinnen mittlerweile über Europa hinaus mobil sind und das Bedürfnis haben, sich mit gleichgesinnten Frauen zusammenzutun, um sich auch außerhalb der Heimat ein persönliches Karrierenetzwerk aufzubauen. Genau diese Struktur macht es möglich, dass der djb heute der einflussreichste Verband ist, der in seinem rechtspolitischen Ziel, die Rechte und Interessen von Frauen zu stärken und zu schützen, nicht nachlässt. Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, es gibt aber immer noch strukturelle Defizite, die dazu führen, dass Frauen in vielen gesellschaftlichen Bereichen noch nicht gleichgestellt sind.

Die einzelnen Regionalgruppen und Landesverbände sind so unterschiedlich wie ihre Mitglieder und haben jeweils ihren ganz eigenen Charakter und Traditionen entwickelt, wie zum Beispiel große Sommerempfänge, die von den Mitgliedern geschätzt werden. Es gibt größere und kleinere, Regionalgruppen in Städten und solche im ländlichen Bereich, wo die Mitglieder oft längere Wege in Kauf nehmen. Die Frauen kommen aus verschiedenen Berufs- und Altersgruppen: Sie sind Rechtsanwältinnen, Richterinnen und Staatsanwältinnen, Juristinnen aus der Verwaltung, der Wirtschaft und Wissenschaft sowie Studentinnen und Doktorandinnen. Auch Betriebswirtinnen und Volkswirtinnen engagieren sich in den Regionalgruppen, ebenso wie pensionierte Kolleginnen, die einen großen Erfahrungsschatz mitbringen und diesen gerne mit unseren jungen Juristinnen teilen. Einige von Ihnen sind mittlerweile Ehrenmitglieder. Sie werden in der kommenden Ausgabe der djbZ (3/20) porträtiert. Viele Mitglieder bekleiden hochrangige Ämter in Justiz, Verwaltung und Politik und unterstützen direkt oder indirekt unsere Arbeit. Es ist genau dieses Netzwerk, das dazu beiträgt, neue Mitglieder zu gewinnen. Die persönliche Ansprache, unverbindliche Einladungen zu unseren Veranstaltungen und auch die kostenlose einjährige „Schnuppermitgliedschaft“ überzeugen viele, Mitglied zu werden und auch zu bleiben, um uns zu unterstützen und von der Mitgliedschaft zu profitieren. Gerade in den letzten Jahren freuen wir uns über die Vielzahl von neuen und insbesondere jungen Mitgliedern. Wir haben die 3.000 überschritten und brauchen uns um unsere Zukunft keine Sorgen zu machen.

Als Vorstand des Regionalgruppenbeirats sind wir sehr stolz auf das, was die Kolleginnen vor Ort in den Landesverbänden und Regionalgruppen leisten, um die Ziele unseres Verbandes in vielfältiger Art und Weise zu unterstützen.

Wir danken Christel Riedel für ihre Initiative und die redaktionelle Arbeit zur Erstellung dieses Heftes. Wir zitieren aus ihrem „Call for Papers“: „Eine jede bringt ihre eigene Lebens-und Berufserfahrung mit und in die gemeinsame Arbeit ein. Wir alle wollen mit weiblichem Blick und unserer fachlichen Kompetenz Hindernisse abbauen auf dem Weg zur vollständigen Gleichberechtigung der Geschlechter in Beruf, Gesellschaft und Familie.“

Die Beiträge in diesem Heft lassen uns optimistisch in die Zukunft unseres Verbandes blicken und wir freuen uns auf die weitere gemeinsame ehrenamtliche Arbeit.   

Henriette Lyndian, Prof. Dr. Angela Kolb-Janssen, Andrea Rupp

Vorstand des Regionalgruppenbeirats