45. Bundeskongress: Workshop-Infos


Donnerstag, 14. September 2023, 15.00 – 17.00 Uhr

Workshop 1: djb für Neueinsteigerinnen (Raum 0.02)

Leitung: Farnaz Nasiriamini, Wiss. Mitarbeiterin, Referentin und Autorin, Frankfurt (Main), und Kerstin Geppert, Rechtsreferendarin, Hamburg; Input „Intersektionaler Feminismus“: Melissa Derafsheh, Bildungsreferentin, IBIM e.V., Berlin

Was macht eigentlich der Bundesvorstand, wozu gibt es Kommissionen und worüber wird bei der Mitgliederversammlung abgestimmt? Zu welchen Themen arbeitet der Deutsche Juristinnenbund eigentlich und wie kann ich mich in diese Arbeit einbringen? Falls Ihr Euch diese oder ähnliche Fragen bereits gestellt habt und dazu noch Lust darauf habt, andere Junge Juristinnen kennen zu lernen, seid Ihr bei dem Workshop „djb für Neueinsteigerinnen“ genau richtig. Nach einem kurzen Kennenlernen stellen Kerstin Geppert und Farnaz Nasiriamini im ersten Teil des Workshops den djb und seine Strukturen vor.

Den zweiten Teil des Workshops leitet Melissa Derafsheh und führt in die Welt der Intersektionalität ein. Intersektionalität ist ein Begriff, der in den letzten Jahren vermehrt Beachtung gefunden hat und in aller Munde ist. In diesem interaktiven Teil des Workshop werden wir gemeinsam erkunden, was Intersektionalität bedeutet und wie es unser Verständnis von Gesellschaft, Macht und Strukturverhältnissen erweitern kann. Ein zentraler Aspekt  ist hierbei die Selbstreflexion: Wir möchten erkunden, wie Intersektionalität uns als Individuen betrifft und welche Auswirkungen dies auf unsere Handlungen, Einstellungen und Entscheidungen hat. Dabei werden wir persönliche Privilegien und Diskriminierungserfahrungen identifizieren und verstehen lernen, wie diese unsere Wahrnehmung und Interaktionen mit anderen Menschen beeinflussen.

Workshop 2: Geschlechtergerechte Kanzleikultur (Raum 1.02)

Leitung: Dr. Sarah-Lena Schadendorf, Rechtsanwältin, Hamburg, und Britta Uhlmann, LL.M., Rechtsanwältin, Hamburg

Mehr als ein Drittel der zugelassenen Rechtsanwälte sind Frauen, aber die Anwaltschaft scheint ihren Bedürfnissen weniger zu entsprechen als andere juristische Berufe. Nur wenige Frauen werden Partnerinnen, viel weniger Frauen als Männer sind Fachanwältinnen, Anwältinnen verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen, viele wechseln nach einiger Zeit in den öffentlichen Dienst oder in Unternehmen. In Formaten wie Gruppendiskussionen und Speeddating-Runden möchten wir den Erfahrungen der Teilnehmerinnen zur Geschlechtergerechtigkeit in Kanzleien nachgehen und verschiedene Gleichstellungsmaßnahmen für eine geschlechtergerechtere Kanzleikultur von Teilzeitmodellen und alternativen Karrieremodellen über Coaching und Mentoring bis hin zu Entgelttransparenz erörtern und zugleich die Möglichkeit zum Austausch und Netzwerken bieten.

 

 

Sonntag, 17. September 2023, 10.00 – 13.00 Uhr

Workshop 3: Umgang mit dem Impostor-Syndrom (Raum 1.03)

Leitung: Prof. Dr. Maria Wersig, Past-Präsidentin Deutscher Juristinnenbund e.V., Berlin

Der Workshop bietet Frauen einen Raum, um über Zweifel und Unsicherheiten zu sprechen, die häufiger Begleiter in beruflichen und ehrenamtlichen Setting sind. Erhalten Sie praxisnahe Strategien zur Stärkung des Selbstbewusstseins und zum souveränen Umgang mit beruflichen Herausforderungen. Der Workshop bietet eine offene und unterstützende Umgebung, die es den Teilnehmerinnen ermöglicht, sich untereinander auszutauschen, Herausforderungen zu teilen und voneinander zu lernen. Der Workshop richtet sich an Interessierte in allen Stadien von Ausbildung und Berufsleben. 

Workshop 4: Conversation Circle: Feministisches Engagement im djb (Raum 1.02)

Leitung: Sophia Härtel, Referentin, KOK - Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Menschenhandel e.V., Berlin

Wie kann ich mich im djb engagieren? Entspricht das Leitbild des djb meinem Verständnis von Feminismus? Wie kann der Verein noch inklusiver und diverser werden?

Nach einer Vorstellung der vielfältigen Partizipationsmöglichkeiten im djb wird zunächst ein Conversation Cirle (Gesprächskreis) gebildet. Hier wird den Teilnehmenden die Möglichkeit gegeben, ihr Verständnis eines feministischen Engagements und ihre Erwartungen an den djb zu teilen. Der Workshop bietet im Anschluss Raum, um Ideen und Visionen für die Zukunft des Vereins zu diskutieren sowie konkrete Ziele zu formulieren.  

Das Format richtet sich insbesondere an neue djb-Mitglieder.

Workshop 5: Intersektionalität – Einstieg in eine Diskussion (Raum 1.15)

Leitung: Shino Ibold, MJur, Doktorandin an der Universität Hamburg und Rechtsreferendarin am Hanseatischen Oberlandesgericht, und Dorothea Wolf, Rechtsassessorin, Trainerin und Beraterin, Düsseldorf; Inputs: Prof. Dr. Sina Fontana, Universität Augsburg, Dr. Delal Atmaca, Geschäftsführerin DaMigra e.V., Berlin, und Dr. Catharina Conrad, wissenschaftliche Mitarbeiterin der djb-Kommission Strafrecht, Berlin

Der djb befasst sich zunehmend mit dem Thema Intersektionalität von Diskriminierungs-kategorien. Intersektionalität weitet den Blick auf die Verschränkung von Diskriminierungsfaktoren, die die Gleichberechtigung über das „Frau-Sein“ hinaus hindern. In den Sinn kommen uns Hautfarbe, aber auch die sozio-ökonomische Stellung, das Alter, die Religion von Frauen. Es stellt sich die Frage, inwieweit eine intersektional-feministischen Perspektive die Arbeit des djb bereits prägt, und an welchen Stellen die intersektionale Brille weiter geschärft werden sollte.

Mit interaktiven Methoden diskutieren wir im Workshop, was Intersektionalität für den djb bedeuten könnte oder schon bedeutet, welchen Mehrwert eine intersektionale Perspektive für uns und unsere Arbeit hat und welche Forderungen sich konkret daraus ergeben. Ziel ist zugleich eine Reflexion mit Blick auf die Verbandsmitgliedschaft: Wen repräsentiert der djb und ist der Verband ausreichend offen gegenüber Frauen mit verschiedenen Lebensrealitäten?

Workshop 6: Digitale Gewalt – die Praxis aus anwaltlicher Perspektive (Raum 0.02)

Leitung: Josephine Ballon, Head of Legal, Hate Aid, Berlin, und Anke Stelkens, Rechtsanwältin, München

Der Workshop betrachtet verschiedene Erscheinungsformen Digitaler Gewalt und zeigt auf, 
welche rechtlichen Möglichkeiten zur Gegenwehr aktuell bestehen - von der Täter*innenermittlung über Anzeige und Abmahnung bis zum Vorgehen gegen Plattformen. Vor allem zivilrechtliche Rechtsdurchsetzung ist mit diversen Hürden für Betroffene verbunden und erscheint oft wenig erstrebenswert. Dies hat zur Folge, dass Gerichte nur selten befasst werden und die vorhandenen Instrument (zu Unrecht) als wenig effektiv gelten. Vor allem bei einer Rechtsdurchsetzung gegen soziale Netzwerke existieren wirkungsvolle Verfahren, die einen umfassenden Rechtsschutz Betroffener gewährleisten können und die nur wegen einer scheinbaren Übermacht nicht angestrengt werden. Hiervon profitieren in erster Linie die sozialen Netzwerke selbst, die sich darauf verlassen können nur in Ausnahmefällen in Anspruch genommen zu werden.

Der Workshop soll einen praxisnahen Einblick in die Rechtsdurchsetzung bei digitaler Gewalt geben und Risiken und Chancen für Betroffene und die anwaltliche Beratungspraxis erläutern.“

Workshop 7: Defizite in Gleichstellungspolitiken in Unternehmen aufzeigen durch digitale Tools (Raum 1.11)

Leitung: Prof. Dr. Heide Pfarr, Berlin, Dr. Tanja Schmidt und Dr. Verena Tobsch, beide Institut für empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung INES und INES Analytics GmbH, Berlin

Allgemein bekannt die verschiedenen Frauen benachteiligende Gaps, die sich in den Unternehmen niederschlagen. Diese Ungleichbehandlungen sind miteinander verknüpft und voneinander abhängig. Die vielfältigen regulative n Bemühungen, endlich Geschlechtergerechtigkeit real werden zu lassen, der UN, der EU mit ihren sozialen Nachhaltigkeitszielen und die neue EU Transparenzrichtlinie, das arbeiten alle mit Berichtspflichten für Unternehmen. Doch wie werden Berichte erstellt, wie überprüft, wie gender-washing verhindert? Über digitale Tools, alle Unternehmen – gleich welcher Größe- in die Lage versetzen, diese Anforderungen rechtstreu zu erfüllen., müssen für die Berichte entwickelt und genutzt werden. Das geht!  Dr. Tanja Schmidt von INES Analytics wird im workshop als Beispiel dafür ein digitales Tool vorstellen, das den Anspruch erhebt, alle Anforderungen zu erfüllen: es verarbeitet die Daten und erstellt automatisch die Berichte. Mit den Teilnehmerinnen soll diskutiert werden, wie solche Tools und ihre Chancen eingeschätzt werden.

Workshop 8: Diskriminierungsfreie Ausbildung in kommerziellen Repetitorien – Ideensammlung und Projektentwicklung (Raum 0.59)

Leitung: Helena Arndt und Philine Kieslich, beide Studentinnen an der LMU München

Angelehnt an die Hamburgische Studie zu Stereotypen in juristischen Ausbildungsfällen wollen wir mit Euch eine Projektidee weiterentwickeln, um die Inhalte und Kursstrukturen kommerzieller Repetitorien anhand bestimmter Parameter zu untersuchen. Innerhalb des Workshops sollen Ideen für das Projekt gesammelt und Risiken, Möglichkeiten sowie Anregungen zusammengetragen werden. Unser Ziel wäre es, im Nachgang an den Workshop und bereichert durch den dortigen Austausch eine Umfrage für ehemalige und aktuelle Teilnehmende zu erstellen, die deren Erfahrungen aufzeigt. Hiermit wollen wir herausfinden, wie weit und ob der status quo vom Ideal einer diskriminierungsfreien Vorbereitung auf das EJS abweicht und was dieses Ergebnis bedeutet.