Wenn Männer Frauen töten – zum Phänomen des Femizids in Deutschland


Eine Podiumsdiskussion der Jungen Juristinnen im Landesverband Berlin des Deutschen Juristinnenbundes e.V. (djb) und Frau Prof. Dr. Ulrike Lembke, Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien

JuJus im Landesverband Berlin - JuJus.berlin@djb.de

EINLADUNG ZUR PODIUMSDISKUSSION
Wenn Männer Frauen töten – zum Phänomen des Femizids in Deutschland

Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners. Zu den Motiven der Täter zählt, dass sich „ihre“ Frauen von ihnen getrennt haben, ein eigenständiges Leben führen wollten oder sich aus bereits gewaltvollen Beziehungen zu lösen versuchten. Die Aufmerksamkeit für solche Tötungsdelikte ist gering, die Berichterstattung dürftig und meist auf die Boulevardpresse beschränkt. Eine systematische Dokumentation der Fälle und ihrer Hintergründe findet kaum statt.

Bislang werden die Tötungen in der Öffentlichkeit als „Familiendrama“, „Beziehungstaten“ oder – wenn ein Bezug zu anderen Kulturen wahrgenommen wird – als „Ehrenmorde“ bezeichnet. Während „Ehrenmorde“ regelmäßig mit lebenslanger Freiheitsstrafe geahndet und von den Gerichten scharf verurteilt werden, sind Urteile zu „Trennungstötungen“ von Relativierungen und Verständnis geprägt. Der Bundesgerichtshof spricht gar davon, dass sich der Täter „dessen beraubt, was er eigentlich nicht verlieren will“, statt patriarchales Besitzdenken und Frauenverachtung zu benennen. Könnte die Einordnung der Tötung von Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner als Femizid den gesellschaftlichen und rechtlichen Umgang verändern?

In Chile sind jüngst tausende Frauen mit verbundenen Augen auf die Straße gegangen, um gegen die Blindheit der Justiz gegenüber Gewalt gegen Frauen sowie Frauentötungen zu protestieren. Doch wie reagiert die Öffentlichkeit in Deutschland auf dieses auch hier bestehende strukturelle Problem? Wie kann man dem juristisch, politisch und gesellschaftlich begegnen?

Die Jungen Juristinnen im Landesverband Berlin des Deutschen Juristinnenbundes e.V. (djb) und Prof. Dr. Ulrike Lembke, Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien, laden dazu ein, diese Fragen im Rahmen einer Podiumsdiskussion zu diskutieren:

am 13. Januar 2020 um 19.00 Uhr
im Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin

Als Panelistinnen dürfen wir begrüßen:

Prof. Dr. Ulrike Lembke, Vorsitzende der Kommission Europa- und Völkerrecht des djb und Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien an der Humboldt Universität zu Berlin.

Dr. Leonie Steinl, LL.M. (Columbia), Vorsitzende der Kommission Strafrecht des djb und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Juristische Zeitgeschichte an der Universität Hamburg.

Alex Wischnewski, Gründerin der Plattform #keinemehr gegen Femizide und Mitorganisatorin des feministischen Streiks in Deutschland sowie Programmleiterin Feminismus in der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Moderation: Dilken Çelebi, Junge Juristin im Landesverband Berlin des djb.

Im Anschluss an die Diskussion wird es die Gelegenheit zu weiterem Austausch geben.
Bitte leiten Sie die Einladung an interessierte Kreise weiter!

Veranstaltungsdetails


Veranstaltungsort: Berlin
Veranstalter: Deutscher Juristinnenbund e.V. (djb), Prof. Dr. Ulrike Lembke, Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien

13.01.2020 - 19:00 Uhr

Termin in Google Kalender speichern