Dienstag, 19. Juni 2018, 19.30 Uhr Ort:  Konferenzraum 2 im Neurozentrum,  Breisacherstr. 64, EG 

Vortrag mit Dr. Claudia Bozzaro, Medizinethikerin: Chronischer Schmerz als Herausforderung für die moderne Medizin – Überlegungen aus philosophisch-ethischer Perspektive.

Schmerzen sind ein negatives Widerfahrnis, das mit allen zu Verfügung stehenden Mitteln behandelt und somit abgeschafft werden sollte. In Westlichen Gesellschaften scheint diese Annahme einen hohen Grad an Plausibilität zu haben. Entsprechend hoch sind die Erwartungen, die an die Medizin herangetragen werden, bezüglich ihrer Möglichkeiten eine dauerhafte und umfassende Befreiung von Schmerzen zu gewährleisten. Der chronische Schmerz, also jener Schmerz von dem es per definitionem keine Befreiung gibt, lässt diese Erwartungen ins Leere laufen. Indem der chronische Schmerz die so selbstverständlich erscheinende Annahme unterwandert, dass es eine Befreiung von ihm geben muss stellt er eine spezielle Herausforderung für das betroffene Individuum, dessen Umfeld und nicht zuletzt für die Medizin dar.

In dem Vortrag wird die Referentin  zunächst einen kultur-historischen Rückblick unter-nehmen, um aufzuzeigen, dass der Schmerz erst seit kurzer Zeit ein selbstverständlicher Gegenstand der Medizin geworden ist. Anschliessend wird anhand einer kurzen Phänomenologie des Erlebens chronischer Schmerzen aufgezeigt werden, weshalb der chronische Schmerz als existentielles Phänomen aufgefasst werden kann, sowie einige Überlegungen bezüglich eines adäquaten Umgangs mit dem chronischen Schmerz im medizinischen Kontext.

Dies ist eine Kooperationsveranstaltung mit dem  Deutscher Frauenring - Ortsring Freiburg und den  Regionalgruppen Freiburg des Deutschen Akademikerinnenbundes und des Ärztinnenbundes.