Pressemitteilung: 15-14


Frauen in Führungspositionen – europaweit auf dem Weg nach oben?

Pressemitteilung vom

Heute treffen sich Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und Ramona Pisal, Präsidentin des Deutschen Juristinnenbundes e.V. (djb), zu einem Fachgespräch "Frauen in Führungspositionen – europaweit auf dem Weg nach oben?" mit Vertreterinnen und Vertretern der Medien sowie weiteren Gästen in Berlin.

Anlass ist das am 6. März 2015 vom Deutschen Bundestag verabschiedete Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst. Erstmals wird es in Deutschland eine gesetzliche Frauenquote von 30 Prozent für die Aufsichtsräte von circa 100 deutschen Unternehmen sowie verbindliche Zielvorgaben für Aufsichtsräte weiterer Unternehmen, Vorstände und oberste Management-Ebenen zur Erhöhung des Frauenanteils geben. Den Bundesrat hat der Entwurf am 27. März 2015 passiert. Aktuell liegt er dem Bundespräsidenten zur Unterzeichnung vor.

Der djb ist zum Thema Frauen in Führungspositionen seit Jahren ein wichtiger Impulsgeber. Mit dem Projekt "Aktionärinnen fordern Gleichberechtigung/jetzt: European Women Shareholders Demand Gender Equality" fordert er seit 2009 aktiv auf den Hauptversammlungen börsennotierter Unternehmen eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen im Erwerbsleben ein, seit 2015 sogar europaweit. Derzeit besuchen Juristinnen und andere Fachfrauen in elf EU-Mitgliedstaaten insgesamt circa 100 Hauptversammlungen großer börsennotierter Aktiengesellschaften. Am morgigen Donnerstag werden es die Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder der RWE AG in Essen und der Munich Re in München sein, denen die Juristinnen Fragen zur künftigen Umsetzung des "Quotengesetzes" stellen werden.

Manuela Schwesig: "Die Frauenquote in Deutschland stößt einen Kulturwandel in der Arbeitswelt an, damit Karriere und Familie möglich sind – für Frauen genauso wie für Männer. Ich freue mich, dass der djb bei diesem Anliegen auf nationaler und europäischer Ebene so engagiert an meiner Seite ist."

Ramona Pisal: "Die Rechtslage in Deutschland wird in Kürze eindeutig sein. Damit alleine ist es aber nicht getan. Es wird maßgeblich auf die Umsetzung ankommen und darauf, ob die Unternehmen das, was sie tun müssen, auch gerne, das heißt mit Überzeugung tun werden. Politik und Zivilgesellschaft sind gefordert, diesen Prozess zu begleiten, kritisch und konstruktiv."

Hintergrund

Das vom djb initiierte Projekt "European Women Shareholders Demand Gender Equality" erhielt 2014 von der Europäischen Kommission neben 16 weiteren europäischen Projekten den Zuschlag für eine Förderung nach dem PROGRESS-Programm. Es wird kofinanziert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), dem Ministerium für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt und der Finnischen Handelskammer. Zu den Projektpartnern gehören neben dem djb: die vier Juristinnenorganisationen European Women Lawyers Association (EWLA), EWLA Bulgarien, Association française des femmes juristes (AFFJ), der Ungarische Anwältinnenverband sowie die Finnische Handelskammer und die Universität von Westengland. Die Hochschule Magdeburg Stendal ist für die Medienarbeit zuständig.

Juristinnen und andere Fachfrauen besuchen seit Beginn des Jahres in elf EU-Mitgliedstaaten circa 100 Hauptversammlungen großer börsennotierter Aktiengesellschaften. In den Beneluxstaaten, Deutschland, Frankreich, Irland, Italien und Spanien müssen sich die im EURO STOXX 50 notierten Unternehmen den kritischen Fragen der Juristinnen stellen, in Bulgarien, Ungarn und dem Vereinigten Königreich sind es die im BUX-, SOFIX- und FTSE notierten Unternehmen.

Das Projekt schließt an das vom BMFSFJ geförderte deutsche Projekt "Aktionärinnen fordern Gleichberechtigung" an und setzt es europaweit fort. Mitglieder des djb und andere Aktionärinnen haben von 2009 bis 2013 insgesamt 300 Hauptversammlungen börsennotierter Aktiengesellschaften in Deutschland besucht und von ihrem Auskunftsrecht Gebrauch gemacht. Die Antworten der Aufsichtsräte und Vorstände auf die Fragen nach den Frauen in Führungspositionen des Unternehmens sind ausgewertet und in vier Studien veröffentlicht worden.