- Der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) hat im Rahmen der arbeits- und sozialrechtlichen Abteilung des 73. Deutschen Juristentages 2022 eine Stellungn… mehr
Soziale Sicherung von Frauen
Soziale Sicherung von Frauen
In der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte wurde schon 1948 festgeschrieben, dass jeder Mensch als Mitglied der Gesellschaft das Recht auf soziale Sicherheit hat. Über 70 Jahre später sieht die Realität für Frauen in Deutschland immer noch anders aus: Sie leisten einen Großteil der unbezahlten Sorgearbeit, sehen sich mit gravierenden im Steuer- und Sozialsystem angelegten Erwerbshürden konfrontiert, verdienen weniger und sind häufiger von Altersarmut betroffen. Alleinerziehende sind dabei besonderen sozialen Unsicherheiten ausgesetzt. Das Steuerrecht trägt zudem dazu bei, dass Einkommensunterschiede verstärkt und Sozialleistungen, wie das Eltern- oder Arbeitslosengeld bei Frauen häufig geringer ausfallen.
Nicht zuletzt können sich diese Nachteile verstärken, wenn Frauen auf Grund ihrer Herkunft, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer körperlichen Voraussetzungen diskriminiert werden. Zu einer gleichberechtigten Gesellschaft gehört nicht nur eine eigenständige Existenzsicherung von Frauen, sondern eine gleichstellungsgerechte Ausgestaltung von sozialen Leistungen und steuerlichen Entlastungen.
Forderungen des djb
Der djb fordert deshalb unter anderem:
- die Abschaffung von Anreizen im Sozial- und Steuerrecht, die eine eigenständige Existenzsicherung von Frauen behindern; dazu zählt insbesondere die Abschaffung des Ehegattensplittings, der beitragsfreien Mitversicherung in der Krankenversicherung und der steuer- und sozialrechtlichen Privilegierung geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse,
- eine gleichstellungsgerechte Alterssicherung und die Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung,
- eine gleichstellungsgerechte Existenzsicherung und Arbeitsförderung,
- eine Unterstützung von Alleinerziehenden, die deren tatsächliche Lebensrealitäten in den Blick nimmt
- Maßnahmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, einschließlich der paritätischen Verteilung von Sorgearbeit,
- eine sozial ausgewogene Förderung und Entlastung von Familien im Sozial- und Steuerrecht,
- einen wirksamen Gesundheits- und Gewaltschutz von geflüchteten Frauen,
- die angemessene soziale Absicherung von Hebammen.
Im Steuerrecht fordert der djb weiterhin, unter anderem:
- die Steuerklasse V abzuschaffen und Lohnersatzleistungen anhand der Steuerklasse IV zu berechnen
- Steuerformulare diskriminierungsfrei zu gestalten
- die Gemeinnützigkeit von Verbänden anzuerkennen, die sich – unabhängig von ihrer Zusammensetzung – für den Abbau struktureller Ungleichheiten engagieren
Pressemitteilungen und Stellungnahmen
- Der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) bedankt sich für die Gelegenheit zur Stellungnahme zum Thema „Altersvorsorge und Demographie –… mehr
- Die Umsetzungsfrist der Richtlinie (EU) 2019/1158 zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige ist am 2. August… mehr
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- Heute wird im Familienausschuss des Bundestages über einen Antrag der CDU/CSU-Fraktion debattiert, der das Ziel verfolgt angesichts der aktuellen… mehr
- Der Antrag der Bundestagsfraktion CDU/CSU vom 5.4.2022 (BT-Drs. 20/1334) zielt auf kurzfristig einzuführende Maßnahmen im Steuer- und Sozialrecht, um… mehr
- Die Corona-Pandemie hat sichtbar gemacht, wie weit wir von Geschlechtergerechtigkeit, insbesondere in Hinblick auf die Verteilung von Sorgearbeit,… mehr
- „Die neue Bundesregierung hat sich mit dem Koalitionsvertrag wichtige Ziele gesteckt, insbesondere im Hinblick auf Entgeltgleichheit, Gewaltschutz,… mehr
- Zur Bundestagswahl 2021 fordert der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) alle Parteien auf, dem Verfassungsauftrag der faktischen Gleichberechtigung… mehr
- Der Koalitionsausschuss hat sich auf eine Verlängerung des Kurzarbeitergelds bis Ende 2021 verständigt. Der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb)… mehr
- Anlässlich der anhaltenden Corona-Krise fordern der DF, der djb und das ZFF, Familien und Kinder nachhaltiger zu unterstützen und bei anstehenden… mehr
- Die aktuell aus Gründen des öffentlichen Gesundheitsschutzes notwendigen Kita- und Schulschließungen betreffen weite Teile der Bevölkerung und stellen… mehr
djb in der Presse
- Vergangene Woche hat das Bundesverfassungsgericht das Gesetz zur Bekämpfung von Kinderehen für verfassungswidrig erklärt. Organisationen wie das Deutsche Institut für Menschenrechte oder der Deutsche Juristinnenbund hatten empfohlen, jede Ehe im Einzelfall zu prüfen und Ehen von Kindern unter 16 Jahren nicht pauschal für unwirksam zu erklären, sondern lediglich aufzuheben. Juristisch würde das einen großen Unterschied machen. Link zur Webseite öffnen
- Von Sorgearbeit über Ehegattensplitting bis hin zu Schwangerschaftsabbrüchen: Prof. Dr. Maria Wersig, Präsidentin des Juristinnenbunds, spricht im Interview darüber, wie die Politik Themen vernachlässigt, die vor allem die weibliche Hälfte der Bevölkerung betreffen. Link zur Webseite öffnen
- Die Frankfurter Rundschau berichtet über die über die Diskriminierung von Frauen beim Kurzarbeitgeld durch die Steuerklasse und zitiert die Berechnungen des djb, die die finanzielle Schlechterstellung von Frauen beim Bezug vom Kurzarbeitergeld aufzeigen. Link zur Webseite öffnen