Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Olaf Scholz,
sehr geehrte Frau Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Lisa Paus,
sehr geehrter Herr Bundesminister für Gesundheit Karl Lauterbach,
sehr geehrter Herr Bundesminister der Finanzen Christian Lindner,
sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung,
im Koalitionsvertrag „Mehr Fortschritt wagen“ ist die Einführung einer zweiwöchigen vergüteten Freistellung für Väter und zweite Elternteile nach der Geburt eines Kindes vorgesehen („Familienstartzeit“). Die bezahlte Freistellung stärkt die Bindung des zweiten Elternteils zum neugeborenen Kind und unterstützt eine aktive Rolle der Väter bei der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder von Anfang an. Wir befürworten diese Maßnahme daher als wichtigen Impuls für eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit in der frühen Phase der Familiengründung. Wichtig ist, dass auch Mütter, die ihr Neugeborenes absehbar allein versorgen werden, von der Regelung profitieren und eine Person ihres Vertrauens benennen können, die von der Freistellung Gebrauch macht.
Das Wochenbett ist für viele Mütter eine körperlich und emotional anstrengende Zeit. Die gemeinsame Versorgung des Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt schafft hier Entlastung. So ist es aus unserer Sicht folgerichtig, die Familienstartzeit im Mutterschutzgesetz zu verankern. Zu diesem Schluss kommt auch der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen. Aufgrund des im Mutterschutzgesetz bereits etablierten Umlageverfahrens entsteht kaum weiterer bürokratischer Aufwand. Das Fraunhofer Institut rechnet nach Angaben des BMFSFJ zudem mit äußerst geringen Mehrkosten. Notwendig ist darüber hinaus, die neue eingeständige Leistung bestmöglich mit den Regelungen zu Elternzeit und Elterngeld zu verzahnen.
Auch aus Sicht von Unternehmen ist die Einführung der Familienstartzeit zur Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs sinnvoll: Erwerbstätige Elternteile erwarten von ihren Arbeitgeber*innen zunehmend unabhängig von ihrem Geschlecht, dass diese ihren Bedarfen nach besserer Vereinbarkeit nachkommen. Wie eine Kurzexpertise zu partnerschaftlicher Vereinbarkeit und Fachkräftebedarf von Prognos 2023 belegte, erhöht eine egalitärere Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit die Erwerbsbeteiligung von Frauen stärker als sie die von Männern verringert und wirkt sich somit positiv auf das Arbeitsangebot aus. Daher fordern wir Sie auf: Bringen Sie die angekündigte Familienstartzeit endlich auf den Weg, damit diese wichtige gleichstellungs- und familienpolitische Maßnahme noch in diesem Jahr in Kraft treten kann!
Mit freundlichen Grüßen
die Unterzeichnenden
Initiator*innen:
Zukunftsforum Familie e.V.
Bundesforum Männer – Interessenverband für Jungen, Männer & Väter e.V.
evangelische arbeitsgemeinschaft familie e. V.
SKM Bundesverband e.V.
Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V.
Unterstützer*innen:
Adacor Hosting GmbH
AWO Bundesverband e.V.
BNP Paribas S.A. Niederlassung Deutschland
Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) kommunaler Frauenbüros- und Gleichstellungsstellen
Business and Professional Women (BPW) Germany e.V.
comspace GmbH & Co. KG
Deutscher Juristinnenbund e.V.
Elektro Ernst GmbH & Co. KG
Evertzberg Holding GmbH & Co. KG
Familienbund der Katholiken – Bundesverband
famPlus GmbH
FUNKE Mediengruppe GmbH & Co. KGaA
Henkel AG & Co. KGaA
Kath. Bundesarbeitsgemeinschaft – familienbildung deutschland
Katholischer Deutscher Frauenbund e.V.
Kommunix GmbH
NAK Seniorenzentrum Oberhausen „Gute Hoffnung leben“
Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V.
Pflegekammer Nordrhein-Westfalen
Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e.V.
Sozialdienst muslimischer Frauen e.V.
Sozialverband Deutschland SoVD e.V.
Stadt Ratingen
Union deutscher Zonta Clubs
VAMED Rehaklinik Bad Berleburg GmbH
Verband berufstätiger Mütter e. V.
Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V.
Volkssolidarität Bundesverband e.V.
VON DER HEYDT GmbH
Zauberfrau - Hilfe im Haushalt für Familien, Singles und Senioren