Stellungnahme: 21-18


Das Netz als antifeministische Radikalisierungsmaschine – Policy Paper zur Bedeutung von Frauenhass als Element extremistischer Strömungen und der radikalisierenden Wirkung des Internets

Stellungnahme vom

2019 veröffentlichte die Extremismusforscherin Julia Ebner ein Buch mit dem Titel „Radikalisierungsmaschinen“, erläuternd lautet der Untertitel: „Wie Extremisten die neuen Technologien nutzen und uns manipulieren“ (Ebner,Julia: "Radikalisierungsmaschinen", Berlin 2019). Zwei Jahre undercover unterwegs, unter dem Deckmantel fünf verschiedener Identitäten, trat sie einem Dutzend technikaffiner extremistischer Gruppen, quer durch das ideologische Spektrum, bei. Dabei ging es um unterschiedliche Gruppierungen wie „Dschihadisten, christliche Fundamentalisten, weiße Nationalisten, Verschwörungstheoretiker, radikale Frauenfeinde und Hacker“ (Ebner, S. 12). Julia Ebner konstatiert eine „toxische Paarung aus ideologischer Vergangenheitssehnsucht und technologischem Futurismus“ (Ebner, S. 10). „Alle extremistischen Bewegungen (…) nutzen neueste Technologien, um ihr rückwärtsgewandtes Gesellschaftsmodell durchzusetzen (…) Dieses Paradox der Moderne ist es, das aus extremistischen Bewegungen heute mächtige Gegenkulturen und effektive Radikalisierungsmaschinen gemacht hat.“ (Ebner, S. 275) Die Extremismusforscherin geht davon aus, dass die sozialen Medien „in 90% aller Radikalisierungen eine virulente Rolle spielen“ (Ebner, S. 9).

Dabei sind die Einblicke, die Julia Ebner durch die Schilderung ihrer Erfahrungen in extremistischen Subkulturen ermöglicht, schockierend. Dies gilt auch für die „Mannosphäre“, die sich aus einer ganzen Reihe unterschiedlichster Subkulturen zusammensetze, denen jedoch eines gemeinsam sei: „...ihre feindselige Haltung gegenüber Feminismus, Liberalismus und modernen Geschlechterrollen“ (Ebner, S. 70). Das Netz erweise sich dabei als „Sozialisierungsmaschine“ (Ebner, S. 88), die grenzüberschreitend „neue Generationen von Digital Natives radikalisier(t)“ (Ebner, S. 275).

In diesem Policy Paper widmet sich der djb den Gefährdungen von Grundrechten und Demokratie, die durch eine antifeministische virtuelle Radikalisierung entstehen, und zeigt verschiedene rechtliche Ansätze auf, diesen Gefährdungen zu begegnen.

Der gesamte Bericht ist als PDF verfügbar und kann hier heruntergeladen werden.