Pressemitteilung: 16-24


djb trauert um Jutta Limbach

Pressemitteilung vom

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jutta Limbach, ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, ist am 10. September 2016 im Alter von 82 Jahren in Berlin gestorben.

Jutta Limbach, geboren 1934 als Jutta Rynek und Enkelin der SPD-Reichstagsabgeordneten Elfriede Rynek, arbeitete nach dem Zweiten juristischen Staatsexamen 1962 zunächst als wissenschaftliche Assistentin an der Freien Universität Berlin. Sie wurde dort 1966 promoviert, ihrer Habilitation folgte 1972 die Berufung zur Professorin für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht und Rechtssoziologie. Von 1989 bis 1994 war sie Senatorin für Justiz des Landes Berlin. 1994 wurde sie zur Vizepräsidentin des Bundesverfassungsgerichts und Vorsitzenden des Zweiten Senats, kurz danach als erste und bislang einzige Frau zur Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts ernannt. Von 2002 bis 2008 war sie – wiederum als erste Frau – Präsidentin des Goethe-Instituts Inter Nationes.

Sie trat als Richterin, Wissenschaftlerin und Mitglied des Deutschen Juristinnenbundes e.V. (djb) für soziale Gerechtigkeit und Gleichstellung ein. 1983 trat sie dem djb bei, war u.a. jahrelang in der djb-Kommission Familienrecht aktiv und ehrte den djb bei Bundeskongressen und anderen Veranstaltungen mit ihren stets außerordentlich beeindruckenden Reden.

Ihre Verdienste wurden mit zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen gewürdigt, u.a. auf Vorschlag des djb 2005 mit der Louise Schroeder Medaille des Berliner Abgeordnetenhauses.

Ramona Pisal, Präsidentin des djb: "Wir trauern um unser langjähriges Mitglied Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jutta Limbach und erinnern uns ihres Lebenswerkes in großer Dankbarkeit. Sie war eine entschlossene und selbstverständliche Verfechterin der Gleichberechtigung und als erste Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts auch eine besonders starke und gewichtige Stimme. Anlässlich unserer Veranstaltung gemeinsam mit dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) am 27. November 2014 in Berlin zum Gedenken an die Gründung des Deutschen Juristinnen-Vereins 1914 in Berlin sagte sie zu uns ‚Endlich Halbe/Halbe! Frauen haben in der Demokratie ein selbstverständliches Anrecht auf Teilhabe an politischer und wirtschaftlicher Macht. Erst wenn das Ziel erreicht ist, sind wir in Deutschland in guter Verfassung.’ Diese Worte werden uns als Auftrag begleiten.“