Der Deutsche Juristinnenbund (djb) bedauert die Ankündigung der Siemens AG, erst nach den Wahlen 2013 eine Frau in den Nominierungsausschuss für Aufsichtsräte aufnehmen zu wollen.
Im Rahmen des vom djb initiierten Projektes "Aktionärinnen fordern Gleichberechtigung" werden auf der heutigen Hauptversammlung der Siemens AG die Juristin Birgit Lemme und Sylvia Kegel, Vorstandsmitglied des deutschen ingenieurinnenbundes (dib) kritische Fragen an den Vorstand und den Aufsichtsrat richten. Besonders hinterfragt wird die Ankündigung des Unternehmens in seinem Corporate Governance-Bericht, dass es beabsichtige, erst nach den Wahlen zum Aufsichtsrat 2013 eine Frau in den Nominierungsausschuss zu berufen. Der Ausschuss schlägt Mitglieder für den Aufsichtsrat vor. Ramona Pisal, Präsidentin des djb: "Ein ausschließlich mit Männern besetzter Nominierungsausschuss, das hat die Vergangenheit gezeigt, tendiert dazu, auch nur Männer vorzuschlagen. Es sollte jetzt mindestens eine Frau in den Nominierungsausschuss berufen werden und nicht erst nach der Wahl 2013, die dann erst für die Wahlen 2018 tätig werden könnte. Das sind sechs weitere verschenkte Jahre. Die Siemens AG sollte zeigen, dass sie ernsthaft gewillt ist, Frauen an Entscheidungsgremien zu beteiligen und Worten endlich Taten folgen lassen".
Ausdrücklich begrüßt der djb den Antrag der Belegschaftsaktionäre auf Aufnahme einer Quotenregelung für den Aufsichtsrat.
Hintergrund:
Der Anteil von Frauen im Aufsichtsrat von Siemens beträgt 20 Prozent, nur fünf Prozent wurden von Anteilseignerseite bestellt. Zwei der zehn Vorstandmitglieder sind Frauen, die letzten drei Neubesetzungen 2011 erfolgten ausschließlich mit Männern. Auf dem Quotengipfel hat sich Siemens verpflichtet, 12 bis 13 Prozent Frauen in Führungspositionen bis Ende 2015 zu erreichen. Der Anteil von Frauen an den Beschäftigten bei Siemens beträgt 20 Prozent.
Der Verein von Belegschaftsaktionären in der Siemens AG e.V. stellt den Antrag, in die Satzung aufzunehmen, dass ab der nächsten Wahl des Aufsichtsrats von Anteilseignerseite 2013 mindestens 30 Prozent Frauen zu wählen sind. Ab 2018 sollen es 40 Prozent sein. Der djb setzt sich, u.a. im Rahmen des vom BMFSFJ geförderten Projektes "Aktionärinnen fordern Gleichberechtigung", schon seit Langem für eine Quote von mindestens 40 Prozent ein.