Pressemitteilung: 11-16


Abdruck frauenspezifischer Daten im Geschäftsbericht gefährdet den Bayerischen Wald

Pressemitteilung vom

Der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) hat in der vergangenen Woche im Rahmen seines Projektes "Aktionärinnen fordern Gleichberechtigung" an weiteren 13 der für 2011 geplanten 75 Hauptversammlungen börsennotierter HDAX-Unternehmen teilgenommen. Der Besuch der Hauptversammlungen steht bereits im zweiten Jahr auf der Agenda des djb und wird wiederum vom BMFSFJ gefördert.

Die Fragen der djb-Vertreterinnen zu Frauen in Führungspositionen werden inzwischen nicht nur vom Podium beantwortet, sondern auch von Aktionärsvertretern und -vertreterinnen aufgegriffen und kommentiert. Die Antworten und Einwände sind nicht selten überraschend:

Die Aussage von Prof. Dr. Wolfgang Reitzle, Aufsichtsratsvorsitzender der Linde AG, am 12. Mai 2011 in München, Frauen wollten gar nicht in Top-Positionen, da sei man am Wochenende so selten zu Hause und das wollten Frauen nicht, wurde als "Zitat des Tages" im ARD-Morgenmagazin am 13. Mai 2011 gesendet.

Bei der Hauptversammlung der Rational AG am 11. Mai 2011 in Augsburg bezeichnete ein Vermögensverwalter die Quote als "Schlüsselwerkzeug des Sozialismus" und äußerte die Sorge, was diese Damen erst anrichteten, wenn sie erstmal im Vorstand angekommen seien. Der Vorstandsvorsitzende der Rational AG, Dr. Günter Blaschke, hielt nach dem Vortrag dieses Aktionärs die Fragen des djb fast schon für beantwortet. Auf die Frage, warum sich so wenig frauenspezifische Daten im Geschäftsbericht finden, gab er noch zu bedenken, dass jede weitere Seite dem Bayerischen Wald schade.

Diese und ähnliche Äußerungen bestätigen den djb darin, dass noch viel Überzeugungsarbeit erforderlich sein dürfte, um zunächst ein Umdenken und dann auch sichtbare Veränderungen herbeizuführen. Die 82. Justizministerkonferenz unter dem Vorsitz der Ministerin für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt Prof. Dr. Angela Kolb diskutiert heute über einen 180-seitigen Bericht, in dem die Verfassungsmäßigkeit von Frauenquoten umfassend geprüft und bejaht wurde. Dazu Kolb im Focus vom 16. Mai 2011: "Die Quote ist die Ultima ratio, aber es ist jetzt Zeit für diese Ultima ratio."