Auch nach 110 Jahren Protest zum Internationalen Frauentag, bleibt viel zu tun: Noch immer ist in Deutschland durchschnittlich jeden Tag eine Frau von einem versuchten oder vollendeten Femizid durch den eigenen Ehemann, Partner oder Ex-Partner betroffen. Jede Woche sterben dabei drei Frauen.
Dazu erklärt die Präsidentin des Deutschen Juristinnenbundes e.V. (djb) Prof. Dr. Maria Wersig: "Hass auf Frauen darf in Zeiten der Pandemie nicht als Nischenproblem abgetan werden. Er wird viel zu oft verharmlost, vor allem dann, wenn er im digitalen Raum stattfindet. Cyberstalking und Cybermobbing treffen überwiegend Frauen und haben verheerende Auswüchse bis hin zu physischer Gewalt und Mord."
Die Vorsitzende der djb-Strafrechtskommission Dr. Leonie Steinl ergänzt: „Hass auf Frauen ist kein Einzelphänomen, sondern eingebettet in patriarchale gesellschaftliche Strukturen. Nur indem wir diese als solche erkennen, können Femizide und geschlechtsspezifische Gewalt wirksam verhindert werden. Dazu bedarf es öffentlichkeitswirksamer Kampagnen zur gesamtgesellschaftlichen Bewusstseinsbildung und Lehrpläne, die Themen wie Gleichstellung, geschlechtsbezogene Gewalt sowie Geschlechterrollenstereotypen auf allen Ebenen des Bildungssystems behandeln. Insbesondere das Fachpersonal bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Justiz muss flächendeckend sensibilisiert und geschult werden, damit geschlechtsspezifische Dimensionen von Straftaten im Einzelfall erkannt und ihnen wirksam begegnet werden kann.“
Weiterführende Informationen:
Stellungnahme zum rechtlichen Umgang mit Femiziden in Gestalt von Trennungstötungen
Policy Paper: Mit Recht gegen Hate Speech – Bekämpfung digitaler Gewalt gegen Frauen
Stellungnahme zu einem Gesetzesentwurf zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität
Stellungnahme zu einem Gesetzesentwurf zur strafrechtlichen Erfassung von Cyberstaking