Der djb ist enttäuscht über die Ergebnisse der zwischen der
Bundesregierung und der Opposition ausgehandelten Eckpunkte zur
Gesundheitsreform und fordert eine sozial ausgewogene Reform des
Gesundheitswesens. Die vorgeschlagenen Zuzahlungen (Praxisgebühr,
Erhöhung der Klinik-gebühr, Wegfall des Zahnersatzes ab 2005,
alleinige Finanzierung des Krankengeldes ab 2007) benachteiligen
Einkommensschwächere und damit vor allem Frauen, und zwar sowohl
in der Erwerbsphase als auch als im Rentenalter. Auch die
vorgeschlagene alleinige Finanzierung des Krankengeldes trifft
besonders die Niedrigverdiener und damit die weiblichen
Versicherten. Die Chance einer echten Strukturreform wurde
verpasst. Dies gilt auch für die bisherige kosten-trächtige Fehl-
und Unterversorgung im Gesundheitswesen. Die spezifischen
Bedürfnisse von Frauen an eine ausreichende Gesundheitsversorgung
finden keine Berücksichtigung (Folgen sind beispielsweise häufige
Fehldiagnosen beim Herzinfarkt von Frauen).
Der djb fordert statt dieses halbherzigen Kompromisses eine echte
Stärkung der GKV durch
1. die Erweiterung der Versicherungspflicht auf alle abhängigen
Beschäftigungsverhältnisse unabhängig von der Höhe des
Verdienstes und der Stundenzahl,
2. die Ausweitung der Versicherungspflicht
(auf Beamte und Beamtinnen, Selbständige usw.) und
3. die Einbeziehung sonstiger Einkünfte bei der
Beitragsbemessung.
Eine Gesundheitsreform, die diesen Namen verdient, muss die
unbestreitbaren positiven Seiten der GKV stärken, eine breitere
Einnahmebasis schaffen und für alle - auch für Frauen und
Fami-lien - eine bezahlbare Sicherung ihrer Gesundheit bieten.
Dieses Ziel ist durch die jetzt vorgelegten Vorschläge in weitere
Ferne gerückt.
Ansprechpartnerin: Ulrike Weddig (Geschäftsstelle djb,
030-443270-0)
Berlin, 22. Juli 2003