Vorwort
Liebe Kolleginnen, liebe Interessierte an der Arbeit des Deutschen Juristinnenbundes e.V. (djb), liebe Leser*innen,
ich freue mich, Ihnen unseren Jahresbericht 2022 vorzulegen. Wieder hat die ehrenamtliche rechtspolitische Arbeit unserer Kommissionen auf dem Gebiet der Gleichberechtigung und Gleichstellung der Frau öffentlichkeitswirksam zur Fortentwicklung des Rechts und der Wissenschaft beigetragen. Wir sind für unsere vielfältigen Themen eingetreten und haben auf politische Entwicklungen reagiert. Klimaschutz ist im Zuge der 27. UN-Weltklimakonferenz (COP27) als Thema, das wir für Gleichstellungspolitik relevant halten, neu hinzugekommen. In unserem Policy Paper zum Schwangerschaftsabbruch haben wir im Dezember eine Neuregelung außerhalb des Strafgesetzbuchs vorschlagen, die auf breites Interesse gestoßen ist und die wir weiter diskutieren werden.
Am 31. Dezember 2022 ging das Jubiläumsjahr „100 Jahre Frauen in juristischen Berufen“ zu Ende. In unserer gleichnamigen Kampagne haben wir das Gesetz von 1922 gewürdigt, das Frauen Zugang zum Staatsexamen und schließlich zu den juristischen Berufen gewährte. Die Kampagne umfasste unter anderem einen Festakt im Bundesministerium der Justiz im Sommer 2022, Veranstaltungen an insgesamt zehn historisch wichtigen Universitäten deutschlandweit sowie an mehreren Gerichten und anderen juristischen Wirkungsstätten und digitale Highlights. Besonders gefreut habe ich mich über die schöne Wanderausstellung, die auch 2023 weiterwandert. Der Kampagne haben wir eine Ausgabe unserer Verbandszeitschrift djbZ (Heft 3/2022) gewidmet.
Als Reaktion auf die international lebensbedrohlichen Situationen für Frauen haben wir ein Kooperationsprojekt u.a. mit der Deutsch-Afghanischen FreundschaftsGesellschaft e.V. Baaham für Afghanische Frauen begonnen, das wir 2023 weiterführen. Außerdem haben wir uns für Frauen- und Menschenrechte in Iran eingesetzt und werden dies weiter tun. Wir haben den Marie-Elisabeth-Lüders-Wissenschaftspreis sowie erstmals den Jutta-Limbach-Preis verliehen und das erste Dr. Ingrid Guentherodt Promotionsstipendium vergeben. In diesem Jahr wird ein zweites Stipendium vergeben werden.
Unser Podcast „Justitias Töchter“ und die Zeitschrift djbZ finden großen Zuspruch und sorgen zusammen mit unserer erweiterten Social-Media-Präsenz für mehr Aufmerksamkeit für die Themen des djb und für neue Mitglieder. Und ein lang gehegter Plan ist Wirklichkeit geworden: Im November 2022 ist die djb-Geschäftsstelle in schöne neue Räumlichkeiten im „Haus des Rechts“ in der Kronenstraße 73, 10117 Berlin umgezogen.
Der djb pflegt ein buntes Verbandsleben. Seit der Pandemie finden die meisten unserer Veranstaltungen virtuell statt. Wir haben aber auch Präsenz gezeigt – unter anderem beim 73. Deutschen Juristentag im September 2022 in Bonn. Dieses Jahr im Herbst wird in Hamburg der 45. djb-Bundeskongress stattfinden, bei dem im Rahmen der Mitgliederversammlung auch ein neuer Bundesvorstand einschließlich einer neuen Präsidentin gewählt wird. Ich habe dann meine maximale Amtszeit erreicht.
Der djb profitiert von der großen Expertise und dem Engagement seiner Mitglieder. Inzwischen sind wir über 4.500 und die Zahl steigt stetig! Ich danke allen Mitgliedern für ihre Unterstützung und das vielfältige Engagement, das den djb so wunderbar macht.
Ich freue mich, Ihnen im Folgenden die Arbeit des djb und unsere Highlights des Jahres 2022 präsentieren zu dürfen und wünsche eine interessante Lektüre!
Ihre Prof. Dr. Maria Wersig