Folge 13 (April 2021): Muss Catcalling strafbar werden?


++ Triggerwarnung: Diese Folge thematisiert verbale sexuelle Belästigungen und andere nicht-körperliche Formen von aufgedrängter Sexualität. ++

 

Hinterherpfeifen, Kussgeräusche und sexistisch-anzügliche Bemerkungen – das sogenannte „Catcalling“ im öffentlichen Raum ist ein weit verbreitetes Phänomen, das vor allem Mädchen, Frauen und LGBTIQ*-Personen betrifft. Die 13. Folge „Justitias Töchter – der Podcast zu feministischer Rechtspolitik“ beleuchtet das Thema aus einer rechtlichen Perspektive: Schützt das geltende Strafrecht vor Catcalling? Wo bestehen Schutzlücken und wie können sie geschlossen werden?

Die Juristinnen und Podcast-Hosts Selma Gather und Dr. Dana-Sophia Valentiner sprechen über die vielfältigen Erscheinungsformen von Catcalling und diskutieren die feministischen und rechtlichen Facetten des Phänomens mit ihren Gästinnen: Zu Wort kommt Antonia Quell, die Initiatorin der Petition „Es ist 2020. Catcalling sollte strafbar sein“. Im Interview erläutert Rechtswissenschaftlerin Dr. Anja Schmidt, Mitglied der Kommission Strafrecht des Deutschen Juristinnenbundes e.V. (djb), wie das Recht bisher auf Catcalling reagiert und wo es noch Nachbesserungsbedarf gibt. Dr. Anja Schmidt schlägt vor, Ausdrucksformen aufgedrängter Sexualität strafrechtlich anzugehen – sie sind nicht vereinbar mit der sexuellen Selbstbestimmung von Frauen.

In den feministischen Fundstücken wird als Reaktion auf einen antifeministischen Beitrag in einer rechtswissenschaftlichen Fachzeitschrift auf die „All Time Classics“ des Blogs „Juristenausbildung: Üble Nachlese“ vom djb-Arbeitsstab Ausbildung und Beruf hingewiesen. Außerdem werden ein Vortrag von Bundesverfassungsrichterin Susanne Baer und ein Beitrag der Journalistin Samira El Ouassil zu dem Attentat in Atlanta auf asiatisch-amerikanische Frauen empfohlen.

Shownotes:

djb-Pressemitteilung 21-15 vom 14. April 2021: Juristinnenbund veröffentlicht Policy Paper zu ‚Catcalling‘

djb-Policy Paper 21-09: „Catcalling“ – Rechtliche Regulierung verbaler sexueller Belästigung und anderer nicht körperlicher Formen von aufgedrängter Sexualität

Petition: „Es ist 2020. Catcalling sollte strafbar sein

Instagram-Kanäle, auf denen im Rahmen von „Ankreideaktionen“ sexuelle Belästigungen als „catcallsof...“ dokumentiert werden
z.B.  @catcallsofberlin, @catcallinghamburg, @catcallsofmuc, @catcallsoflpz --> Orientiert am Beispiel von @catcallsofnyc

Feministische Fundstücke:

"All Time Classics" des Blog „Üble Nachrede. Juristenausbildung“ des djb-Arbeitsstabs Ausbildung und Beruf

Vortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. Susanne Baer vom 19. Januar 2021: „Un-/Gleichheiten – Praxen der Grund- und Menschenrechte im Wandel“ im Rahmen der Vortragsreihe „Landscapes of Equality“ des Integrative Research Institute Law & Society (LSI) der Humboldt Universität zu Berlin

Kolumne vom 18. März 2021, Spiegel Online: Samira El Ouassil, Attentat von Atlanta, Zwischen manischer Keuschheit und Hass auf Frauen